Montag, 28. Januar 2013

Arbeiten ist eine Typ-Frage!

Arbeiten ist eine Typ-Frage, doch was genau steckt dahinter!?

Viele Menschen nehmen ihre Arbeit ernst, aber auch ihr Vergnügen. Es gibt jedoch Leute, die nichts anderes tun als arbeiten, sei es aus unstillbarer Arbeitslust oder aus einem Zwang heraus. Die erste Gruppe, die Arbeitsfreudigen, stellen in unserer Gesellschaft die führenden Persönlichkeiten in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kunst. Diejenigen indes, die sich zwanghaft überarbeiten, die Arbeitssüchtigen, sind in Gefahr. Ihre Besessenheit kann die Karriere zerstören, krank machen und sogar zu einem frühen Tod führen. Sie werden emotionell so abhängig, dass sie ohne Arbeit Entzugserscheinungen bekommen. In fast jedem von uns steckt ein klein wenig Arbeitssucht. Deshalb sollte jeder die Warnsignale kennen, damit er auf sie reagieren kann.

Der Arbeitssüchtige ist nicht zu verwechseln mit dem Arbeitsfreudigen. Für diesen ist Arbeit zugleich Vergnügen. Mark Twain schrieb kurz vor seinem 73. Geburtstag: „Ich konnte mir immer meinen Lebensunterhalt ohne Arbeit verdienen. Es hat Spaß gemacht, Bücher und Artikel zu schreiben; für mich war das wie Billardspielen.” Der Arbeitsfreudige schafft lange und angestrengt aus freien Stücken; er kann aufhören, ohne unter akuten Entzugserscheinungen zu leiden.

Für das Verhalten des Arbeitssüchtigen sind viele Gründe verantwortlich. Besonders ausgeprägt ist jedoch sein Bedürfnis nach Anerkennung durch andere Menschen. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass gewöhnlich diejenigen Leute am gesündesten sind, die in mehreren Lebensbereichen Bestätigung finden: etwa ein Rechtsanwalt, der gleichzeitig in seiner Rolle als Ehemann, Vater, Freund, Staatsbürger, Kirchgänger, Kunstliebhaber, Briefmarken Sammler und Tennisspieler zufrieden ist.

Meist steigen die Arbeitssüchtigen aufgrund ihres Fleißes in ihrem Betrieb auf; doch der Mangel an Phantasie verwehrt ihnen den Zugang zu Spitzenpositionen. Sie sind hervorragende Verkaufsleiter, aber schlechte Direktoren. „Arbeitssüchtige werden selten berühmt”, meint ein New Yorker Psychiater, der schon viele Patienten mit Arbeitsproblemen behandelt hat. „Weil es ihnen an Kreativität fehlt, tragen sie selten etwas Originelles zum Wohl der Menschheit bei. Meist bleiben sie leitende Angestellte und machen ihrer Umgebung das Leben schwer.”

Übertriebenes Arbeiten verhindert außerdem, dass man originelle Lösungen für Probleme findet, indem man sie eine Zeitlang ruhen lässt und sich inzwischen einem anderen Gebiet zuwendet. Arbeitssüchtige halten sich lieber über endlose Details auf, das gibt ihnen Sicherheit. Und Kreativität setzen sie mit Faulheit gleich.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass „Zwangsarbeiter” in mittleren Jahren besonders anfällig für Herzkrankheiten sind. Die unterscheiden zwischen zwei Arbeitstypen. Ruhelose Menschen werden als A-Typ bezeichnet, gelassene Menschen als B-Typ. Beide Typen können arbeitssüchtig werden, wenn auch auf verschiedene Weise. Der A-Typ ist ausgesprochen ehrgeizig, braucht die Konkurrenz und ist nicht selten feindselig; er fühlt sich von Terminen gehetzt. Herzspezialisten haben festgestellt, dass er zwei- bis dreimal häufiger einen frühzeitigen Herzinfarkt bekommt als der B-Typ.

Arbeitssüchtige vom Typ B verlieren sich gern in langweiligem Schreibkram und anderen Routinearbeiten. Man sagt, sie neigen dazu, sich mit ihrer Firma zu identifizieren, und zwar unter Aufgabe des eigenen Ichs. Die Firma ist für sie ein sicheres Terrain. Dahinter „lauert überall Gefahr“.

Manchmal wird man auch zum Arbeitssüchtigen gemacht. Es gibt Firmen, die von ihren Angestellten erwarten, dass sie früh kommen, keine Mittagspause machen, unbezahlte Überstunden anhängen und am Wochenende übers Geschäft nachdenken. Arbeitssüchtige werden gewöhnlich von diesen Betrieben angezogen. Solchen Firmen sollte man möglichst aus dem Weg gehen. Es ist nicht einmal gesagt, dass der arbeitsbesessene Betrieb erfolgreicher ist als die Konkurrenz: Wie den Arbeitssüchtigen selbst kann es solchen Firmen an produktiver Phantasie fehlen.

Das Familienleben des Arbeitssüchtigen ist meist gestört. Obwohl er daheim keinen Finger rührt, redet er eifrig in die häuslichen Pflichten seiner Frau hinein und hält ihr vor, wie unwirtschaftlich sie kocht und putzt. Der Urlaub mit einem solchen Menschen kann die Hölle sein, denn ohne Arbeit fühlt er sich nicht wohl.

Von Zeit zu Zeit werden die meisten Menschen von Arbeitssucht befallen, zum Beispiel Lohnsteuerberater im März oder April oder Verkäufer während des Weihnachtsgeschäfts. Einige arbeiten mitunter zu lange oder zu hart, weil sie ihre Entlassung fürchten, weiterkommen wollen oder mit ihrer Leistung nicht zufrieden sind. Wieder andere stürzen sich in Arbeit, um ihren seelischen Kummer zu vergessen, etwa: um über den Tod eines Angehörigen hinwegzukommen. Beschäftigungstherapie ist schließlich eines der ausgezeichnetsten Schmerz- und Beruhigungsmittel. Freilich gelingt es den meisten Menschen, zu normalen Arbeitsgewohnheiten zurückzukehren, sobald der größte Schmerz vorüber ist.

Wer bei sich Symptome von Arbeitssucht entdeckt, sollte versuchen, mehr private Interessen zu pflegen, vielleicht indem er zu den Hobbys seiner Jugend zurückkehrt. „Dadurch können Sie Ihre ureigensten Bedürfnisse vermutlich am besten zum Ausdruck bringen”, sagt ein Psychiater. Andere Vorschläge lauten: alte Bekanntschaften auffrischen, sich neue Freunde suchen und Bücher lesen, die man nicht lesen muss.

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jesminia - 2014/05/13 11:27

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